Auszug aus «Geschichte des Wylerguts» von Otto Frei (Mai 1982)
Geburt der Genossenschaft SGW
1942
Mitten im Krieg gründeten ein paar mutige Männer eine Initiative, um etwas gegen den Wohnungsnotstand in der Stadt Bern zu tun und gründeten am 31. Juli 1942 die Siedlungsbaugenossenschaft Bern (SBGB). Daneben bestand bereits eine zweite Baugenossenschaft, getragen zur Hauptsache von Angehörigen der PTT-Verwaltung, mit dem gleichen Überbauungsziel. Nach der Fusion der beiden (1943) konnte das grosse Werk mit vereinten Kräften in Angriff genommen werden.
1943
Am 10. Juni ging das Wylergut durch Kauf vom Diakonissenhaus Bern, der Institution auf dem Grundstück, an die SBGB über. Der Kaufpreis betrug 2 Millionen Franken.
Die Siedlung entsteht
Das Bauvorhaben umfasste sowohl erschwingliche Einfamilienhäuser als auch preisgünstige Mietwohnungen. Der Bauauftrag ging an zwei Architektengruppen: Trachsel-Steiner-Bitter-Steffen für die EFH, Päder-Jenni-Joss für die MFH. Das Ziel war der Bau von 268 Einfamilienhäusern und 26 Mehrfamilienhäusern mit 152 Wohnungen. Die Bauzeit erstreckte sich von 1943 bis 1947.
Hinzu kamen der Geschäftshäusertrakt, das Konsumgebäude (heute u. a. Tagesschule), die Kläranlage (eine der ersten im Lande!) und 1948/1949 als öffentliche Bauten die beiden Kindergärten sowie das Schulhaus mit acht Klassenzimmern.
Seither und heute
So entstand ein Dorf mit annähernd 2000 Einwohner*innen. Sie alle hatten nun, ob in der Mietwohnung oder im gemieteten Einfamilienhaus (der Kauf war erst ab 1956 möglich), ein sicheres und preisgünstiges Zuhause.
Wir sind auch heute noch eine Siedlungsgemeinschaft, die dem Genossenschaftsgedanken (alle für einen – einer für alle) die Treue zu halten versucht. Was die dörfliche Geselligkeit und das Kulturelle allgemein betrifft, so erlebt sie dank des Zuzugs vieler neuer und kinderreichen Familien eine Wiederauffrischung.